Metzianer

Hallo zusammen.

als Spätertaubter bin ich mit Cochlea-Implantaten (CI) versorgt und kann damit ganz ordentlich hören und verstehen.
Aktuell teste ich neue Sprachprozessoren (äußeres Teil des CI-Systems). Diese sind mit dem SWORD-Chip (Sonova Wireless One Radio Digital) ausgestattet, der auch in Phonak-Hörgeräten seit de Marvel-Serie verbaut ist. Diese Technik ermöglicht unter anderem Bluetooth-Verbindungen zu Smartphones und eben auch TV.

Während die BT-Verbindungen zu diversen Apple-Systemen (iPhone, iPad, iMac) sowie einem Huawei Android-Smartphone vollkommen unproblematisch sind, kommt es in Verbindung mit meinem Metz Topas 43TX95 mit Firmware V3.00F selbst in der näheren Umgebung (2-4m) zu heftigen Störungen. Die Verbindungsqualität schwankt und reißt auch gern mal ab, um sich im Sekundenbereich gleich wieder zu verbinden. Es kommt zu enormen Latenzen, was für mich als Hörgeschädigten sehr irritierend, weil zum einen Mundbild und Ton nicht zusammenpassen, zum anderen aber auch der Ton aus den Lautsprechern mit einigen Worten (!) Versatz vorläuft. Das lässt sich leider über die Einstellungen nicht ausreichend anpassen. Soweit ich in formiert bin, arbeitet der Topas mit BT4.0 und setzt aptX ein, zwar ein ordentlicher Codec, lässt aber bis zu 200ms Latenz zu.

Mich interessiert nun, welche Erfahrungen andere Phonak-Marvel-Nutzer gemacht haben und natürlich ob es Lösungen gibt.

Gruß vom ChrisH

Hallo Chris,
lebe ebenfalls seit ca. 7 Jahren einseitig mit einen Cochlea Implantat Typ CP1000, im anderen Ohr sitztzt ein Resound Hörgerät mit BT-Funktion. Die iPhone Anbindung funktionier ebenfalls tadellos.
Mein TV ist ebenfalls ein 43TX95. Wo müsste ich bitte was umstellen um den TV übers Implantat zu hören ?

Hallo Linus,

hier so prompt Antwort von einem anderen CI-Träger zu bekommen, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet ... hatte mehr auf Phonak-Hörgeräteträger gesetzt.

Soweit mir bekannt ist, setzt Cochlear beim CP1000 auf die die Protokolle MFi (Apple) und ASHA (Android), unterstützt aber "echtes Bluetooth" noch nicht direkt. Von daher kannst Du SP und Hörgerät mit einem kompatiblen Smartphones verbinden, für TV etc. benötigst Du ein Zusatzgerät. Die beste Lösung wird wohl der Audio Transmitter sein. Aber auch das MiniMic2+ ist hier m.E. eine gute Hilfe - es ist sehr vielfältig einsetzbar, da wurde schon mancher Cochlear-Träger drum beneidet. Tipp: GN Resound bietet die baugleichen Zusatzgeräte deutlich günstiger an als Cochlear selbst.

Ich teste aktuell die erst seit Anfang März auf dem deutschen Markt verfügbaren Naida CI M90 von AB. AB gehört zusammen mit Phonak zum Schweizer Sonova-Konzern. Dort hat man vor ca. 2 Jahren den schon oben genannten SWORD-Chip entwickelt, um verschiedene Funktechniken in einem Chip in Hörsysteme implementieren zu können. So werden über diesen Chip zum einen BLE-Verbindungen zur Fernsteuerung per Smartphone-App genutzt. Bluetooth läßt in der Regel nur eine Kopplung mit einem Empfänger zu. Bei bilateraler (CI/CI) bzw. bimodaler (CI/HG) Versorgung geht Sonova bei AB und Phonak nun den Weg, nur ein Hörsystem per Bluetooth zu koppeln, auf dieses den gesamten Stream zu übertragen, dort aufzuschlüsseln und die für das Gegenohr bestimmten Informationen dorthin über ein (m.W.) proprietäres Protokoll zu übertragen.

Leider funktioniert das bei mir in Verbindung mit meinem Metz Topas gar nicht gut. Deswegen teste ich jetzt den TV Connector von Phonak - vergleichbar mit dem Audio Transmitter von Cochlear/GN Resound. Bei dieser Lösung lauscht wieder jedes Hörsystem mit seinem SWORD-Chip selbst.

Der SWORD-Chip ersetzt darüber hinaus auch noch die Empfänger für das Roger-Zubehör von Phonak (Übertragungsanlagen, Konferenztechnik für HG). Sonova träumt vermutlich davon, den Chip auf dem HG -Markt zum Standard zu machen. Ob Cochlear/GN-Resound auf diesen Zug aufspringen oder eine eigene Lösung bringen, wird sich zeigen - aber ich bin sicher, auch da wird über kurz oder lang etwas kommen.

Gruß vom ChrisH